2020 – das am wenigsten mit Feinstaub belastete Jahr seit Beginn der Messungen
Die Luft in deutschen Städten ist deutlich sauberer geworden. 2020 wurde der Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid (NO2) pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel bundesweit nur noch an rund drei bis vier Prozent der Messstationen überschritten. 2019 waren es noch 21 Prozent. Insgesamt ist die Belastung mit NO2 deutschlandweit damit weiter deutlich zurückgegangen. Ursache dafür ist wohl weniger ein kurzfristiger „Corona-Effekt“, sondern die Fortsetzung eines Trends, den die Politik erfolgreich angestoßen hat.
Es gibt einen deutlichen Rückgang der mittleren Stickstoffdioxidkonzentrationen in städtischen Wohngebieten, auf dem Land, aber auch an viel befahrenen Straßen. Das bedeutet: Es ist ein großräumiger Rückgang und kein lokales Phänomen.
Waren im Jahr 2018 noch 57 Städte von der Überschreitung des NO2-Jahresmittelgrenzwertes betroffen, so waren es 2019 nur noch 25 und 2020 deutlich weniger als zehn. Nach Auswertung der bereits jetzt vorliegenden Daten der automatisch messenden Stationen liegen auf jeden Fall München und Hamburg über dem Grenzwert mit einem Jahresmittelwert von 54 bzw. 41 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft. Es sind noch Überschreitungen in wenigen weiteren Städten zu erwarten.
Ergebnisse der Feinstaubmessung: 2020 war das am geringsten mit Feinstaub belastete Jahr seit Beginn der Feinstaubmessungen Ende der 1990er-Jahre. Deutschland hat zum zweiten Mal in Folge alle Feinstaubgrenzwerte eingehalten.
Besonders große Maßnahmenwirkung bei der Verringerung der NO2-Belastung zeigen Flottenerneuerung und Software-Updates:
- Bei Diesel-Pkw sorgen die neuen Abgasnormen Euro 6d-TEMP und Euro 6d für saubere Fahrzeuge auf der Straße und nicht nur auf dem Prüfstand. Seit September 2019 gilt für Neuzulassungen die Abgasstufe Euro 6d-TEMP, seit Anfang 2021 Euro 6d.
- Kontinuierliche Software-Updates bei Diesel-Pkw der Abgasstufen Euro 5 und Euro 6 haben die NOx-Emissionen verringert und so zur Verbesserung der Luftqualität beige-tragen.
Zudem zeigen die Maßnahmen der Städte, wie beispielsweise Tempo-30-Zonen und die Nachrüstung von Bussen des ÖPNV, Wirkung.
Es gibt trotzdem noch viel zu tun. Vor allem beim Feinstaub muss die Belastung weiter gesenkt werden. Die Grenzwerte für Feinstaub sind mehr als 20 Jahre alt und bedürfen einer Anpassung unter Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese überarbeitet aktuell ihre Empfehlungen und wird sie einem verbesserten Gesundheitsschutz anpassen.
Mit dem Nationalen Luftreinhalteprogramm der Bundesregierung sind wir auf einem guten Weg, die Emissionen von Luftschadstoffen bis zum Jahr 2030 deutlich zu senken. (Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit)