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Berufspolitik

Verbändekommunikation via Social Media – wenn andere Kontaktanfragen ignoriert werden

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Verbändekommunikation via Social Media – wenn andere Kontaktanfragen ignoriert werden

Normalerweise kommunizieren die Verbände im Schornsteinfegerhandwerk auf direktem Wege miteinander. So sollte das – nicht nur aus Gründen der guten Zusammenarbeit – auch sein.

Doch erst kürzlich veröffentlichten wir z.B. einen Beitrag über unsere Social-Media-Kanäle und haben dabei die Schornsteinfeger-Innung Thüringen angegriffen. In dem Beitrag stellten wir das Engagement der Schornsteinfeger-Innung Thüringen zur Novellierung der Baugebührenordnung in Thüringen in den Kontext des Engagements derselben Innung für weniger Entlohnung der Beschäftigten und einer Aufweichung der Tariftreue nach dem Bundestarifvertrag für das Schornsteinfegerhandwerk (BTV). Nach unserer Auffassung hat sich die Innung deutlich zu wenig für eine Erhöhung der Baugebühren eingesetzt und dies zudem nicht kommuniziert. Im Gegensatz dazu sind die Bemühungen des Innungsvorstandes, um gegen den BTV zu handeln, sehr ausgeprägt. Die Gebühren für die Abnahme einer Feuerstätte liegen in Thüringen im Vergleich zu anderen Bundesländern deutlich unter dem Durchschnitt. Grund für die Veröffentlichung des Beitrages auf Social Media ist eine Umfrage der Schornsteinfeger-Innung Thüringen unter deren Mitgliedsbetrieben, in welcher sehr unprofessionell abgefragt wurde, ob die Lohnerhöhung nach BTV „angemessen“ sei und ob der Innungsvorstand prüfen solle, „unabhängig vom Bundesverband“ des Schornsteinfegerhandwerks – Zentralinnungsverband (ZIV) –Tarifverhandlungen führen zu können. Sollte dieser Prüfauftrag umgesetzt werden, könnte dies einen Austritt des LIV Thüringen aus dem ZIV bedeuten.
Doch nicht nur die Umfrage des LIV-Vorstandes sorgt bei uns in Thüringen derzeit für Unmut. Hinzu kommt, dass der LIV-Vorstand derzeit die Zusammenarbeit mit uns als Gewerkschaft in mehreren Bereichen verweigert. So wird zum Beispiel der tarifvertraglich vereinbarte vierte Gesellenbildungstag, den die Innung im vergangenen Jahr hätte einberufen sollen, einfach nicht durchgeführt. Auch die Einbindung des Gesellenausschusses, welcher bei allen Fragen der beruflichen Bildung von der Innung zu beteiligen ist, findet nicht statt. Dies stellt eine klare Verletzung der Vorgaben der Handwerksordnung (HwO) dar. Um über diese und weitere Punkte und über die künftige Zusammenarbeit zu sprechen, versuchen wir seit dem 19. Januar 2021 einen Gesprächstermin mit dem LIV-Vorstand zu vereinbaren. Bisher gab es vonseiten der Innung keine Reaktion auf das Gesprächsangebot. Erst unser Beitrag, welcher über Social Media publiziert wurde, sorgte für die Aufmerksamkeit des Obermeisters. Doch wider Erwarten nicht, indem die Gesprächsanfrage vom Januar endlich beantwortet wurde, sondern indem der Obermeister ebenfalls über Social Media antwortet und sich für den ausreichenden Einsatz bei der Novellierung der Baugebührenordnung rechtfertigt. Ob diese Art der Kommunikation richtig gewählt ist und das Kernanliegen des ZDS erkannt wurde, bleibt abzuwarten. Doch eines haben wir mit der Publizierung seines Beitrages auf Social Media bereits erreicht: Der LIV-Vorstand sucht Hilfe beim ZIV. Denn der offene Brief, der als Antwort auf den ZDS-Beitrag gewertet werden kann, wurde über die Facebook-Seite des ZIV gepostet. Einerseits ist es erschreckend, wie wenig Wertschätzung den Arbeitnehmern in Thüringen derzeit vom LIV-Vorstand Thüringen entgegengebracht wird. Das sieht man alleine schon daran, dass auf normale Gesprächsanfragen nicht einmal reagiert wird. Andererseits freut es uns, dass der LIV Hilfe beim ZIV sucht. Das lässt die Hoffnung, dass sich der LIV Thüringen doch nicht abspalten möchte.

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