1. Mai mal anders
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Der 1. Mai ist traditionell der Tag der Arbeit, an dem die Gewerkschaften für faire Arbeitsbedingungen, soziale Gerechtigkeit und Solidarität auf die Straße gehen. Das Miteinander und der Einsatz für eine bessere Zukunft sowohl in der Arbeitswelt als auch bei den wichtigen sozialen Themen unserer Zeit stehen dabei im Mittelpunkt.
Normalerweise finden in vielen deutschen Städten große Demonstrationen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) statt, an denen Mitglieder aller Gewerkschaften teilnehmen. Die größte dieser Demonstrationen findet in der Regel in Berlin statt, wo Jahr für Jahr mehr als 30.000 Menschen am 1. Mai friedlich demonstrieren. Der ZDS und seine Mitglieder beteiligen sich schon seit längerer Zeit an diesen Demonstrationen und den Kundgebungen. Als Kooperationspartner der IG BAU solidarisieren wir uns mit den DGB-Gewerkschaften und zeigen der Öffentlichkeit, dass das Schornsteinfegerhandwerk mit dem ZDS eine Gewerkschaft hat, die sich für die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer in diesem Beruf einsetzt und schon sehr viel erreicht hat. Es hat mich in der Vergangenheit immer wieder erstaunt, wenn ich bei den 1.-Mai-Demos und Kundgebungen mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus anderen Branchen zusammenkomme und dann in Gesprächen feststelle, dass der ZDS mit seinem seit 01.01.2020 geltenden bundeseinheitlichen Lohn, den bis zu 32 Urlaubstagen, der zusätzlichen betrieblichen Altersvorsorge und der Tatsache, dass Frauen in unserem Handwerk ebenso viel verdienen wie deren männliche Kollegen, schon viele Ziele erreicht hat, die andere erst noch erreichen wollen.
Zu Beginn des Jahres freute ich mich schon sehr auf den 1. Mai, doch wie bei so vielen anderen Veranstaltungen hat auch hier die Corona-Pandemie zugeschlagen, so dass die Demonstrationen und Kundgebungen abgesagt werden mussten. In diesem Jahr ist das besonders schade, da 2020 das Motto der 1.-Mai-Demonstrationen des DGB „Solidarisch ist man nicht alleine!“ inhaltlich dem Schornsteinfegermotto „Einer für alle und alle für einen“ so sehr gleicht wie kein anderes Motto zuvor.
Ganz ins Wasser gefallen ist der 1. Mai letztendlich aber nicht. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kündigte an, den 1. Mai online mit einem großartigen Programm stattfinden zu lassen. Mit Kundgebungen, Spendenaktionen, Livemusik von bekannten Künstlern und Diskussionen wurde der Tag der Arbeit digitalisiert und kann zu Recht als Erfolg gewertet werden. Auch der ZDS hat sich Gedanken gemacht und kleine Videos an den DGB und die EPSU (Europäische Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst) geschickt, um an deren Aktionen teilzuhaben. Weiterhin haben wir aus dem Foto- und Videomaterial aus dem letzten Jahr ein eigenes kleines Video produziert und in den sozialen Netzwerken veröffentlicht, damit die Kolleginnen und Kollegen verstehen, dass der 1. Mai für Gewerkschafter wichtig ist und auch der ZDS sich aktiv daran beteiligt.
Ich hoffe, dass wir den Tag der Arbeit nächstes Jahr wieder „normal“ mit echten Demonstrationen begehen können, und rufe aktiv dazu auf, dass sich alle Mitglieder des ZDS am 1. Mai 2021 zusammen mit den anderen Gewerkschaftlern solidarisch zeigen und zu den Demonstrationen und Kundgebungen gehen, damit wir in Zukunft weiter stolz auf unser Motto „Einer für alle und alle für einen“ sein können.
Bleibt gesund!
Euer Hannes Martens