zurück
Leitartikel

Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat erst kürzlich als erstes Bundesland überhaupt einen Entwurf zur Umsetzung der Muster-Feuerungsverordnung veröffentlicht

Dr.-Ing. Julian Schwark
Dr.-Ing. Julian Schwark /

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die technische Weiterentwicklung und die damit einhergehende Anpassung der Gesetzgebung machen das Leben desSchornsteinfegers immer anspruchsvoller. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat erst kürzlich als erstes Bundesland überhaupt einen Entwurf zur Umsetzung der Muster-Feuerungsverordnung veröffentlicht. Für uns wichtig sind hierbei die neuen Regelungen bezüglich der Brennstofflagerung von Holzpeletts, aber auch die neuen Inhalte hinsichtlich der Verbrennungsluftversorgung.

In Kürze zusammengefasst: Verbindliche Aussagen über die Art und Weise sowie die detaillierte Gestaltung der Versorgung von Feuerungsanlagen mit der notwendigen Verbrennungsluft werden auf ein Mindestmaß beschränkt, stattdessen wird auf anlagenspezifische Regelungen – die allgemein anerkannten Regeln der Technik wie beispielsweise die TRGI und TROL – verwiesen.

Aber auch im Bereich der technischen Regeln tut sich etwas, am 8. Oktober 2018 erschien die neue TRGI, die, neben den uns bekannten Möglichkeiten, auch weitere neue messtechnische und rechnerische Nachweise anbietet. Dies ist insbesondere notwendig, da durch immer dichter werdende Gebäude, auch im Sanierungsfall, die Verbrennungsluftversorgung nachgewiesen werden muss.

Der ZDS wird natürlich in alter Tradition diese Erneuerung bundesweit schulen, die Referenten wurden hierfür zentral ausgebildet und beginnen in Kürze mit ihrer Arbeit. Darüber hinaus haben wir Vertiefungslehrgänge bei unserem Bildungsträger (DIE HANDWERKSSCHULE e.V.) platziert.

Mir liegt besonders am Herzen, dass unsere Kolleginnen und Kollegen jeden Tag draußen beim Kunden eine gute und hochwertige Arbeit machen können, denn wir sind das Aushängeschild unseres Handwerks. Deshalb meine Bitte an uns alle: Geht zu den ZDS-Veranstaltungen und Schulungen, eine reine Information über Facebook oder E-Mails ist nicht ausreichend, um am Ball zu bleiben.

Lebenslanges Lernen ist im Schornsteinfegerhandwerk keine politische Phase, sondern unabdingbar, um Menschenleben zu schützen. Nicht umsonst zählt der Schornsteinfeger neben den Orthopädietechnikern, Augenoptikern oder Zahntechnikern zu den Gesundheitsberufen und ist mit besonderen Rechten und Pflichten ausgestattet.

Doch all dies greift nur die Oberfläche unserer Probleme an. Immer wieder gibt es in den Meisterschulen einige wenige Kolleginnen und Kollegen, die nicht einmal mit den grundsätzlichen Aufgaben eines Schornsteinfegers vertraut sind oder deren Betriebsausstattung mehr als mangelhaft ist. Wenn ich das sehe, dann wird mir klar, dass der Bedarf nach sachgerechter Bildung noch höher ist. Auch Akkordarbeitsverträge wie mindestens 30 Kehrungen oder mindestens soundsoviele Messungen am Tag, ansonsten wird ein Tag Urlaub gestrichen, zeigen hier das Verständnis einiger Berufsangehöriger. Als Beweis könnte man die Widerrufungen anführen, die wir gerade in einigen Gegenden Deutschlands zu verzeichnen haben.

Der alte Spruch „Gier frisst Hirn“ scheint hier besser als je zu passen. Deshalb lasst uns alle zusammen für bessere Ausbildungsqualität, bessere Arbeitsausführung, bessere Arbeitsverhältnisse und die Weiterentwicklung des Schornsteinfegerhandwerks eintreten. Engagiert euch, wo ihr nur
könnt, sprecht den örtlichen ZDS-Vertreter an und bleibt am Ball. Wir arbeiten immerhin im schönsten Handwerksberuf und haben einen Ruf zu verlieren.

Einer für alle – alle für einen!

Innovationszentrum Schornsteinfegerhandwerk

Für die Zukunft unseres Berufs

Seit 1907: Solidarisch engagiert. Gemeinsam stark.

Die Säulen des ZDS