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Leitartikel

Ein Plädoyer für die betriebliche Altersvorsorge im Schornsteinfegerhandwerk

David Villmann
David Villmann /

Stell dir vor, du feierst heute deinen 60. Geburtstag im Kreis der Familie und Freunde. Mit dabei sind deine Kolleginnen und Kollegen aus dem Schornsteinfegerhandwerk, die dich in den letzten Jahren begleitet haben.

Im Laufe der Feier sitzt ihr zusammen am Tisch und unterhaltet euch über die Vergangenheit. Gemeinsam habt ihr im Schornsteinfegerhandwerk einen großen Wandel durchlebt. Trotz der Energie- und Wärmewende führt ihr immer noch den gleichen Beruf aus, den ihr vor Jahrzehnten gelernt habt. Zwar unterscheiden sich die Tätigkeiten zwischen damals und heute deutlich voneinander, aber in der Bevölkerung seid ihr immer noch der Glücksbringer. Die Veränderungen haben euch immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt, die ihr erfolgreich durch viel Kraft und stetige Weiterbildung gemeistert habt. Nach vielen schönen Gesprächen sprecht ihr nun über die Zukunft. Ein letztes Ziel steht euch nun noch bevor: euer wohlverdienter Ruhestand. Was erwartet euch?

In Deutschland sprechen wir bei der Altersvorsorge über das Drei-Säulen-Modell. Den ersten Pfeiler bildet die gesetzliche Rentenversicherung. Im sogenannten Umlaufverfahren finanzieren die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit ihrem Lohn von heute die Renten der aktuellen Rentenempfänger. Steigt also die Anzahl der Beschäftigten oder deren Löhne, kann auch mehr Rente gezahlt werden. Leider ist dies derzeit nicht der Fall. Das Rentenniveau, also die Relation zwischen durchschnittlichem Einkommen und durchschnittlicher Rente nach 45 Jahren Beitragszahlung (45 Entgeltpunkte), sinkt von Jahr zu Jahr. Gerade deshalb ist es wichtig, auf weitere Pfeiler zu setzen.

Säule Nummer zwei ist die private Altersvorsorge. Im Laufe unseres Lebens sparen wir sehr unterschiedlich. Manch einer finanziert ein Eigenheim und bildet so Vermögen, andere investieren ihr Geld in Geldanlagen wie Aktienfonds und wieder andere wählen Versicherungsmodelle. Eine wichtige Entscheidung, die jeder individuell für sich im Laufe seines Lebens festlegt.

Der dritte Pfeiler ist die betriebliche Altersvorsorge. Im Schornsteinfegerhandwerk wird dies durch die Pensionskasse im Schornsteinfegerhandwerk (PKS) abgebildet. Eure Betriebsinhaber sind durch den Bundestarifvertrag verpflichtet, jeden Monat zwei Prozent der Beitragsbemessungsgrenze (derzeit 142,00 €) auf euer Vorsorgekonto bei der PKS einzuzahlen. Im Gegensatz zu privaten Angeboten von freien Versicherungen baut ihr ohne Gesundheitsprüfung, ohne Provisionen, ohne Abschlussgebühren und ohne Gewinnerzielungsabsichten für Aktionäre oder Inhaber eine solide Altersvorsorge auf. Jeder noch so kleine Ertrag unserer Pensionskasse fließt zurück zu den Versicherten. Außerdem seid ihr mit der Pensionskasse und dem Bundestarifvertrag auch bei einem Arbeitgeberwechsel auf der sicheren Seite. Denn im Gegensatz zu individuellen Lösungen ist hier euer neuer Arbeitgeber verpflichtet, euren bisherigen Vertrag zur Altersvorsorge weiter voll zu bedienen. Zudem wird die Kasse von Vertretern des Schornsteinfegerhandwerks überwacht und kontrolliert. Dadurch kann auf Veränderungen im Handwerk auch schnell und realitätsnah reagiert werden. Eine Pensionskasse frei nach dem Motto „Von Kollegen, für Kollegen“. Durch diese und viele weitere Vorteile ist das Modell, wie wir es im Schornsteinfegerhandwerk besitzen, zukunftsfähig und zeitgemäß. Dabei ist es noch nicht mal notwendig, Versicherungstarife zu vergleichen, mit Betriebsinhabern die betriebliche Altersvorsorge zu verhandeln oder – überspitzt gesagt – überhaupt daran zu denken. Das Schornsteinfegerhandwerk und der ZDS lassen niemanden hängen, egal ob bei der Vorbereitung auf die Gesellenprüfung oder bei der Vorsorge für den wohlverdienten Ruhestand.
Demnach könnt ihr an eurem 60. Geburtstag entspannter als viele andere Menschen auf euer letztes Ziel, den wohlverdienten Ruhestand, blicken. Immerhin habt ihr zwei der drei Säulen für eine Altersvorsorge automatisch gemeistert.

Mit kollegialen Grüßen
David Villmann

Innovationszentrum Schornsteinfegerhandwerk

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Die Säulen des ZDS